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Vom Kumpf bis zur Kleiderfabrik

Ortchronist Wolfgang Christoph erzählt in einer Ausstellung die Geschichte der Unterschleißheimer Hauptstraße. Dabei zeigt er auch ein Gefäß aus der Bronzezeit, das er selbst vor Baggern gerettet hat.

In Christophs Ausstellung werden die neuen Funde auf jeden Fall auch gewürdigt, Der virtuelle geschichtliche Spaziergang soll bei der ehemaligen Kapuzinerklause des Herzogs Wilhelm des Frommen (um 1600) beginnen, führt dann an der Hauptstraße in Unterschleißheim entlang und wieder zurück nach Mittenheim zum ehemaligen Franziskanerkloster, dessen Grundstein Kurfürst Max Emmanuel 1716 legte.

Christoph wird auf die Entwicklung eingehen, von einer bronzezeitlichen Ansiedlung, über hallstattzeitliche, keltische und germanisch-bajuwarische Funde bis zur Neuzeit. Wer im Geiste mitwandert, erfährt beispielsweise, dass Unterschleißheim in dem 1913 errichteten Pumpenhaus die damals modernste elektrische Pumpe besaß. Sie versorgte den alten Ortskern mit Wasser, war jedoch wohl nicht ganz so effektiv, denn Christoph berichtet von einem Wasserverlust um die 80 Prozent, weshalb sie später erneuert wurde. Interessant auch, dass diese Pumpe jeden Morgen um 5 Uhr angeschaltet wurde, von dem gegenüber wohnenden Limonadenfabrikanten Josef Drexler. Abends um 23 Uhr hat er sie wieder abgeschaltet. Der Ortschronist hat viele alte Fotografien zusammengetragen. Dazu erzählt er die Geschichten der Bauernhöfe und kleinen Häuschen. VIele der früheren Bauernhöfe gab es bereits seit dem 15. oder 16. Jahrhundert, wenn auch mit wechselnden Besitzern. Auch dort, wo früher die alte Schule stand, führte der Weg vorbei, sie wurde 1860 “unter großem wirtschaftlichem Einsatz von Bürgermeister Jakob Ullmann und den Bauern errichtet”, wie Christoph im Begleitheft zur Ausstellung schreibt. Um das Geld aufzutreiben, haben die Unterschleißheimer eine eigene Biersteuer erfunden, so der Ortschronist.

Diese mussten die Wirte erheben und abführen, damit die Darlehen bezahlt werden konnten. In Reih und Glied stehen und sitzen sie da, Schüler im Jahr 1920, mit dem Pfarrer rechts und dem Lehrer links: Christoph hat auch Fotos der Jahrgänge 1937 und 1950, muntere junge Gesichter, teils skeptisch dreinblickend, viele in Lederhosen, viele barfuß. Die letztgenannten gingen schon in die sogenannte Neue Schule, die 1931 errichtet wurde. Daneben eröffnete in den Sechzgerjahren eine Kleiderfabrik, die die ersten türkischen Gastarbeiter im Ort beschäftigte, wie Christoph schreibt. Es gäbe noch viel zu berichten und Christoph, ein Quell an Wissen, nicht nur was Ortsgeschichte anbelangt, wird in seiner launigen Art die Besucher bei einer Führung sicherlich fesseln und so manches Mal überraschen.

Pressekontakt
Bettina Hornberger
Telefon 089 310003-12513
Telefax 089 310003-1259
bettina.hornberger@rb-muenchen-nord.de

Raiffeisenbank München-Nord eG
Bezirksstraße 46
85716 Unterschleißheim

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